Wird mal wieder Zeit für Musik und einen #songoftheweek. Über Arcade Fire hatte ich vor langer Zeit auf Facebook im Rahmen von 7 Days — 7 Songs schon mal geschrieben und damals hatte ich den Song “Afterlife” (2013) empfohlen. Auch diesmal beschäftigt sich Arcade Fire wieder mit dem Tod, allerdings geht es in “Creature Comfort” nicht um das, was danach kommt, sondern um Depressionen und Suizid. Irgendwie aber doch ein durchgängiges Thema dieser Band, wie die Lyrics verlauten lassen:
Assisted suicide
She dreams about dying all the time
She told me she came so close
Filled up the bathtub and put on our first record
Ihr “first record” ist dabei natürlich das erste Album “Funeral” (2004), mit dem die Band um das Lead-Singer-Ehepaar Win Butler und Régine Chassagne den Tod von Familienangehörigen verarbeiteten. Allerdings ist die Musik auch in “Creature Comfort” wie gewohnt gar nicht mal so düster, sondern kommt geradezu fröhlich ausgelassen daher. Dazu noch dieser eingängige Refrain:
God, make me famous
if you can’t, just make it painless
just make it painless
Gegen Ende wird aber aufgelöst: “it’s not painless”. Es soll eben doch keine Glorifizierung von Suizid als “Creature Comfort” sein, was sonst als Bezeichnung für unabdingbare Bequemlichkeiten verwendet wird. Man muss bei diesem Song aufpassen, sich nicht nur von der Musik tragen zu lassen, die den tiefsinnigen Inhalt doch so schön verschleiern kann. Vielleicht wird auch deshalb der Text zum Nachlesen und Nachdenken auch im Musikvideo als Laufband eingeblendet.
Sollte man zu diesem Song tanzen oder weinen? Arcade Fire lässt es euch offen.
Arcade Fire hat sich nach Reflektor (2013) knapp vier Jahre Zeit gelassen mit einem neuen Album, das Ende Juli erscheinen wird. Die bisherigen Veröffentlichungen daraus klingen leider gut, so dass ich die Entscheidung, das Geld für eines der schnell ausverkauften Konzerte in Deutschland gespart zu haben, doch ein kleines bisschen Bereue.
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Creature Comfort
Arcade Fire
(2017, 4:43)